Der Medienmarkt in Deutschland

Foto: Sven Hoppe (dpa)

Welche Medien nutzen Kinder und Jugendliche?

Zahlreiche Informationen zur Infos über die Medienkompetenz und Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen liefern jährlich die JIM- und KIM-Studien, die seit 1999 und 1998 durchgeführt werden. Daraus schlossen sich 2018 folgende Erkenntnisse:

Der Siegeszug von Netflix und Co. bei den Jugendlichen hält an. Die Hälfte der Zwölf- bis 19-Jährigen schaut regelmäßig Sendungen, Serien und Filme bei Netflix (47 Prozent), jeder Fünfte nutzt Amazon Prime Video (22 Prozent). Damit hat sich der Anteil regelmäßiger Netflix-Nutzer im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt (2017: 26 Prozent). Weiterer Gewinner bei den Jugendlichen ist Spotify, erstmals verzeichnet die Musiknutzung über Spotify einen höheren Anteil regelmäßiger Nutzer als die Musiknutzung live im Radio.

Auch das Vertrauen in Nachrichtenangebote wurde im Rahmen der JIM-Studie 2018 untersucht. Hierbei konnten die Jugendlichen verschiedenen Nachrichtenangeboten Schulnoten in Bezug auf ihre Vertrauenswürdigkeit geben. Die Tagesschau bzw. die Tagesthemen der ARD genießen bei Jugendlichen das höchste Vertrauen: 84 Prozent der Jugendlichen haben die Note 1 oder 2 vergeben. An zweiter Stelle folgt mit 77 Prozent das Angebot regionaler Print-Tageszeitungen bzw. öffentlich-rechtliche Radiosender (75 Prozent). Der tagesaktuellen Berichterstattung des ZDF (Heute bzw. Heute Journal) schenken 71 Prozent der Befragten ihr Vertrauen. Focus online und Spiegel online bewegen sich bei dieser Bewertung im Mittelfeld, jeweils die Hälfte der Jugendlichen bewertet diese Angebote mit der Note 1 oder 2. Private Radiosender werden von knapp der Hälfte der Jugendlichen als vertrauenswürdig eingestuft. Mit deutlichem Abstand folgen ProSieben Newstime, das Nachrichtenangebot des E-Mail-Providers Web.de und RTL Aktuell, denen jeweils ein Viertel der Jugendlichen vertraut. Das Angebot der Bild-Zeitung bildet mit jeweils 15 Prozent sowohl für das Print- als auch das Online-Angebot das Schlusslicht.

Quelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, www.mpfs.de

Der Medienmarkt: Deutschland ist Zeitungsland

Seit Jahren bietet der Bund Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) die Broschüre „Die deutschen Zeitungen in Zahlen und Daten“ an. Gesammelt werden dort aktuelle Erkenntnisse und Zahlen zur Mediennutzung in Deutschland.
Hier die wichtigsten Erkenntnisse aus der Broschüre 2018/2019.

Deutschland ist ein Zeitungsland. 
Die erste Zeitung erschien 1605 in Straßburg.
Abonnements sind das Rückgrat der Verlage.
Deutschland bietet weltweit das dichteste Händlernetz für Zeitungen. 
Es finden 44,1 Millionen Unique User auf den Websites der Zeitungen.
Zeitungswebsites sind bei Jugendlichen sehr beliebt. 
Die Werbeumsätze in den deutschen Zeitungsverlagen liegen bei 2,5 Milliarden Euro. 
Die Lokale Nachrichten liegen bei den Lesern auf Platz 1. 
Täglich wenden Leser 39 Minuten für die Lektüre der Zeitung auf. 
Zeitungswerbung gilt bei Lesern als besonders glaubwürdig. 
Die Berichterstattung der Zeitungen gilt bei den Lesern als sehr seriös und glaubwürdig. 
China und Indien besitzen die größten Zeitungsmärkte der Welt. Deutschland findet sich auf Platz 5 wieder.
Es gibt 15 662 verschiedene Zeitungswebsites in Deutschland.

Quelle: BDZV, www.bdzv.de

Ausführliche Infos zum Medienmarkt findest du hier:

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Jim- und Kim-Studien): www.mpfs.de 

Zeitungsmarktforschung Gesellschaft (ZMG): www.zmg.de 

Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger: www.bdzv.de 

Verband Bayerischer Zeitungsverleger: www.vbzv.de 

Bayerisches Kultusministerium: www.mebis.bayern.de

Bayerischer Rundfunk: www.br.de/sogehtmedien 

Genauere Infos: Der Medienmarkt - Deutschland ist ein Zeitungsland

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Deutschland ist ein Zeitungsland: Täglich erscheinen hier 323 Tageszeitungen mit 1452 lokalen Ausgaben in einer – gedruckten – Gesamtauflage von 14,1 Millionen Exemplaren. Daneben kommen 23 Wochenzeitungen mit 1,7 Millionen Exemplaren und sechs Sonntagszeitungen mit einer Auflage von 1,8 Millionen heraus. Das bedeutet: Auf je 1.000 Einwohner über 14 Jahre kommen in Deutschland 198 Zeitungsexemplare.

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Diem erste Zeitung erschien 1605 in Straßburg: Deutschland war immer schon ein Zeitungsland. Die älteste Zeitung der Welt erschien erstmals vor 414 Jahren. In Straßburg druckte und verkaufte Johann Carolus ab 1605 seine „Relation“ genannten Nachrichten aus aller Welt, statt sie, wie bis dahin üblich, mühselig mehrfach von Hand abzuschreiben. Die älteste Tageszeitung der Welt kommt aus Leipzig. Am 1. Juli 1650 brachte hier der Drucker und Verleger Timotheus Ritzsch erstmals sein „Einkommende Zeitungen“ genanntes Blatt heraus, das sechs-, zeitweilig sogar sieben Mal die Woche erschien.

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Abonnements sind das Rückgrat der Verlage: Die lokalen und regionalen Abonnementzeitungen in Deutschland haben treue Leser. Gut 9,9 Millionen Exemplare werden täglich im Abonnement zugestellt, das heißt, durch Zeitungszusteller oder per Post bis an die Haustür gebracht. Etwa 650 000 Exemplare pro Tag gehen am Kiosk oder im Laden über die Theke. Die überregionalen Zeitungen verkaufen gut 640 000 Zeitungen täglich im Abonnement und weitere 90 000 Exemplare im Einzelverkauf. Bei den Kaufzeitungen dagegen wird der Umsatz mit 1,7 Millionen Exemplaren täglich am Kiosk gemacht, mehr als 215 000 Exemplare werden aber auch Tag für Tag an Abonnenten zugestellt.

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Deutschland bietet weltweit das dichteste Händlernetz für Zeitungen: Wer seine Tageszeitung nicht abonnieren möchte, kann sie auch an einer der rund 116 000 Verkaufsstellen des Einzelhandels in Deutschland erwerben. Das bedeutet eine „Händlerdichte“ von etwa 1,4 Einzelhändlern pro 1000 Einwohner. In Deutschland gibt es damit das dichteste Händlernetz der Welt. An circa 5000 Absatzstellen wird zusätzlich internationale Tagespresse angeboten; dabei setzen Bahnhöfe und Flughäfen mit ihren rund 460 Verkaufsstellen weit über die Hälfte der internationalen Presse ab.

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Es finden sich 44,1 Millionen Unique User auf den Websites der Zeitungen: Mehr als die Hälfte aller Deutschen über 14 Jahren (55,8 Prozent) liest regelmäßig eine gedruckte Tageszeitung. Das sind 39,3 Millionen Männer und Frauen. Angebote der Zeitungen im Internet besuchen mittlerweile 44,1 Millionen Unique User über 14 Jahren (63,6 Prozent). Hinzu kommen mehr als 9,6 Millionen mobile Nutzer, die sich via Smartphone oder Tablet-App mithilfe mobiler Verlagswebsites über das Tagesgeschehen informieren. 88,5 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren nutzen regelmäßig die gedruckten und digitalen Angebote der Zeitungen.

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Zeitungswebsites sind bei Jugendlichen sehr beliebt: Nach Altersgruppen betrachtet, erreichen die gedruckten Tageszeitungen ihre höchste Reichweite traditionell bei den 50- bis über 70-jährigen Lesern, nämlich zwischen 72 und 76 Prozent. Auch bei den 40- bis 49-Jährigen greifen mehr als 55,1 Prozent regelmäßig zur Tageszeitung; und bei den 30- bis 39-Jährigen sind es knapp 42,9 Prozent. Bei den jüngeren Altersgruppen wird die gedruckte Zeitung in geringerem Maß genutzt: Von den 20- bis 29-Jährigen werden rund 33,7 Prozent durch die Zeitung erreicht; bei den 14- bis 19-Jährigen sind es rund ein Viertel (22,6 Prozent). Die 14- bis 29-Jährigen wiederum sorgen mit 79 Prozent Reichweite für die höchsten Werte bei den Online-Angeboten der Zeitungen.

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Die Werbeumsätze in den deutschen Zeitungsverlagen liegen bei 2,5 Milliarden Euro: Die Netto-Werbeeinnahmen der Tages- und Wochenzeitungen lagen 2017 bei 2,5 Milliarden Euro. An der Spitze stand das Fernsehen (4,6 Milliarden Euro). Auf den Plätzen drei, vier und fünf folgen Anzeigenblätter (1,9 Milliarden), Publikumszeitschriften (1 Milliarde) sowie Online-Angebote und Mobile (1,5 Milliarden).

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Die Lokalen Nachrichten liegen bei den Lesern auf Platz 1: Die lokalen Nachrichten interessieren die Leser in ihrer Zeitung ganz besonders, 88 Prozent lesen sie „im Allgemeinen“. Ähnlich beliebt sind politische Meldungen und Berichte aus Deutschland (88 Prozent) und dem Ausland (81 Prozent) sowie Vermischtes aus aller Welt (81 Prozent). Wichtig finden die Leser ferner die Ressorts Wirtschaft (72 Prozent), Kultur (68 Prozent) und Sport (59 Prozent) sowie Sonderbeilagen, Kommentare und Leserbriefe.

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Täglich wenden Leser 39 Minuten für die Lektüre der Zeitung auf: Durchschnittlich 39 Minuten wenden Zeitungsleser täglich für ihre Lektüre auf, am Wochenende sind es sogar 44 Minuten.

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Zeitungswerbung gilt bei Lesern als besonders glaubwürdig: Anzeigen in der Tageszeitung sind gewünschter Lesestoff. Zeitungsanzeigen gelten als besonders glaubwürdig: Während zum Beispiel 29 Prozent der Befragten Werbung im Fernsehen als störend empfinden, halten nur acht Prozent der Leser Anzeigen in der Tageszeitung für überflüssig. 82 Prozent der Zeitungsleser halten Geschäfte, die in der Zeitung werben, für besonders seriös. Dabei profitiert die Werbung in der Zeitung auch von der Glaubwürdigkeit des redaktionellen Teils.

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Die Berichterstattung der Zeitungen gilt bei den Lesern als sehr seriös und glaubwürdig: Die Zeitung genießt bei ihren Lesern eine besonders hohe Glaubwürdigkeit. Einer Umfrage der  Zeitungsmarktforschung Gesellschaft (ZMG) zufolge vertrauen bei lokalen und regionalen Themen 38 Prozent der Befragten der von Zeitungen vermittelten Information. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen erzielt einen Wert von 19 Prozent, es folgen der öffentlich-rechtliche Hörfunk (12 Prozent) und das Internet (12 Prozent). Die Schlusslichter bilden das private Fernsehen und der private Hörfunk (3 bzw. 4 Prozent).

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China und Indien besitzen die größten Zeitungsmärkte der Welt: Nach verkaufter Auflage stellen die deutschen Tageszeitungen mit 16,8 Millionen Exemplaren den mit Abstand größten Tageszeitungsmarkt in West-Europa, gefolgt von Großbritannien mit einer Auflage von 9,8 Millionen Zeitungen täglich. So genannte „Mittelmärkte“ sind bei den Tageszeitungen zum Beispiel Frankreich (6,2 Millionen Exemplare), Italien (3,2 Millionen), die Niederlande (3,0), Spanien (2,6), und Polen (2,2). Schweden, Österreich und die Schweiz liegen bei gut 1,8 Millionen. Bei den übrigen nationalen Zeitungsmärkten handelt es sich um „Kleinmärkte“ mit Zeitungsauflagen von 112 000 Exemplaren wie in Luxemburg bis zu 1,3 Millionen Exemplaren wie in Belgien. Weltweit stellen China und Indien die größten Zeitungsmarkt mit 116 und 112 Millionen verkauften Exemplaren täglich. Platz drei belegt Japan mit gut 47 Millionen Exemplaren. Deutschland rangiert – nach den USA (40 Millionen) – an fünfter Position.

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Es gibt 15 662 verschiedene Zeitungswebsites in Deutschland: Bereits sehr früh waren die deutschen Zeitungen im Internet präsent. Als erste machten 1995 „taz – die tageszeitung“ (Berlin), die „Schweriner Volkszeitung“, „Die Zeit“ (Hamburg), die „Süddeutsche Zeitung“ (München) und die „Rheinische Post“ (Düsseldorf) eigene Online-Angebote. Die GN  startete ihr Online-Angebot im Jahr xxxx.  Im Sommer 1996 waren nach einer Zählung des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) bereits 41 Zeitungen neben der gedruckten Ausgabe auch online aktiv; im Jahr 2018 sind es 698 verschiedene Zeitungswebsites.